Kamasi Washingtons Message ans Publikum im Fri-Son

Konzertkritik: Kamasi Washington im Fri-Son
Bildquelle: 
© Julia Foster

Am 8. März musizierten Kamasi Washington und The Next Step im Fribourger Fri-Son für ein jazzbegeistertes Publikum. Entspannt präsentierten die Musiker eine leidenschaftliche Bühnenshow und liessen den Jazz in neuem Glanz erstrahlen.

 

«My Name is Kamasi Washington. Are you ready to have some fun?» begrüsste der Multiinstrumentalist aus Los Angeles nach dem überzeugenden Auftritt des Hip Hop Support Acts Jay Jules feat. Gustav Academy 2019 ein applaudierendes Publikum. Mit dem Song «Re Run» vom gefeierten Album «The Epic» (2015) eröffneten der Tenorsaxophonist und seine Band The Next Step ihren Auftritt. Sogleich webten die Soundkünstler, Miles Mosley am Bass, Brandon Coleman am Keyboard/Piano, die Schlagzeuger Tony Austin und Ronald Bruner Jr, Ryan Porter an der Posaune sowie Rickey Washington am Soprano Saxophon einen feinen rhythmisch-tanzbaren Klangteppich – sinnlich und unwiderstehlich. Patrice Quinn, die 2015 zur Band stiess, verzauberte mit ihrer souligen Stimme, die mal samtweich, mal rau und kratzig die Vocals und Chorstimme zu Songs wie Journey oder Re Run Home sang.

 

Innen, aussen und was dazwischen liegt

 

Wider Erwarten stand Kamasi Washingtons neue Platte nicht im Zentrum des Abends. Auf «Heaven and Earth» (2018), dem Konzeptalbum, welches Washingtons innere Welt – Heaven – und die Welt, die ihn draussen umgibt – Earth – widerspiegelt, verschmelzen Hip-Hop, Soul, Funk und afroamerikanische Einflüsse mit den Traditionen des Jazz. Auf einem Bonusalbum «The Choice», in der Klappe des Albums versteckt, befinden sich weitere fünf Tracks. Das Bonusmaterial trägt Titel wie «Will you love me tomorrow» und «My Family» und klingt sehr viel sanfter, als die Songs auf Heaven and Earth. Während das neue Album insgesamt progressiver, nachdrücklicher, ja, wütender daher kommt, standen auf der Setliste am Freitag-Abend mehrheitlich hypnotische Klangepen von den beiden früheren Alben «Harmony of Difference» (2017) und «The Epic» (2015).

 

Ein musikalischer Hoch-Genuss

 

«We are all the same, we are awesome!», wandte sich der sonst eher zurückhaltende Kamasi Washington gegen Ende des Konzerts ans Publikum, bevor auf der Bühne der Hit «Truth» vom Album «Harmony of Difference» angestimmt wurde. Nach den präzisen bis zu ekstatischen Soli seiner Bandmitglieder stellte der charismatische Musiker in seiner bodenlagen Robe die Kollegen vor. Familiär, entspannt und doch sehr konzentriert schien die Stimmung auf der Bühne, was sich auch in der Musik ausdrückte, welche die Band spielte. 

 

Der Abend im Fri-Son war ein musikalischer Hochgenuss bis zum Schluss.

 

 

Yolanda Gil / Di, 12. Mär 2019