Weed, Sex and Hip-Hop

Konzertkritik: Kid Ink in Zürich
Bildquelle: 
Promobild

Zusammen mit Dizzy Wright und Verse Simmonds startet der Rapper, R&B-Sänger, Produzent und Songwriter, seine Europa Tour im Komplex 457 in Zürich Altstetten. Kid Ink präsentiert in der up all night tour seinen neuen Song Swish und beschenkt seine Fans mit alten Songs wie hell and back.

 

Kid Ink steht auf der kleinen Bühne vom Komplex 457 in Zürich Altstetten.

Der Club ist halbvoll und fast jeder Typ im Publikum trägt ein Snapback. 

Der Geruch von Gras und Schweiss stört die wenigsten, sie wollen chillen, abgehen und Kid Ink sehen. Die Stimmung ist cool, gelassen, entspannt. Bis der Geduldfaden reisst. Eineinhalb-Stunden lässt der tätowierte US-Amerikaner auf sich warten. Aus den Boxen ertönt Trap und vom Publikum ertönt ein kreischen.

All black everything

 

Welcome to the Hip-Hop Party

 

 

Der 30-Jährige Rapper steht auf der Bühne. Hektisch wechselt die Lichttechnik von pink zu gelb, von gelb zu blau und dann wieder pink. Durch den Rauch und das blendende Licht kann man ihn nur schwer erkennen, doch schon bald wird alles ruhiger. Kid Ink trägt schwarze Hosen, einen schwarzen Hudi und ein schwarzes Snapback seiner eignen Marke Alumni. Das Cap trägt er tief in seinem Gesicht. Von seinen berühmten Tattoos ist nicht viel zu sehen. 

 

Aus den Boxen ertönt Body Language. Alle fangen an zu bouncen und einige seiner Fans präsentieren ihre besten Dancemoves. Die Ladys im  Publikum zeigen ihren sexy Hüftschwung vor. Das Komplex hat sich in  eine Hip-Hop Party verwandelt, show me, hotel, promise. „Im here for the first time, so where can i go for an afterparty?“  Die Fans rufen durcheinander und versuchen verständliche Vorschläge für eine Afterparty vorzuschlagen. 

 

Die echte Lady seiner Nacht

 

Der Schweiss tropft Kid Ink ins Gesicht, er zieht sein Hudi aus und das Publikum fängt an zu kreischen. Sind es seine nackten Oberarme  oder die Tattoos, welche die Ladys so ins Schwitzen bringen? Das Durchschnittsalter im Publikum liegt bei 20 Jahren, jung, cool und vor allem sehr sexy, so mag es Kid Ink ja auch am liebsten, das sagt er zumindest in seinen Songs.

 

Die jüngste im Publikum ist 13 Monate alt und heisst Aislin Parvaneh Collins. Seine kleine Tochter sitzt im Arm seiner Mutter auf dem Balkon, des Komplex und geniesst mit Ohrschützer die nicht ganz Kinderfreundlichen Songtexte seines Vaters.

 

Wenn Playback anstrengend wird

 

Anders als seine Vorsänger Dizzy Wright und Verse Simmonds singt Kid Ink praktisch jeden Song Playback. Der Rapper wird durstig. Mit seiner linken Hand greift er zu einer Alkoholflasche, wie Wasser spült er einen grossen Schluck runter. In der rechten Hand hält er weiterhin das Mikrofon und rappt einige Töne zur der Playbackversion hinzu.

 

Seine treuen Fans stehen noch im Saal, der andere Drittel hat den Club verlassen bevor das Konzert beendet ist. Womöglich hat der Geruch von Gras und Schweiss doch einige bekümmert und zum gehen animiert. Vielleicht war es die späte Uhrzeit an einem Donnerstagabend oder doch seine bescheidene Performance.

 

Die Stimmung bei einzelnen Songs wie Body Language oder Hell and back war stark. Durch das Playback singen und dem wenigen Bezug zum Publikum, hat sich Kid Ink selber in die Finger geschnitten und viele seiner Fans haben das Konzert frühzeitig verlassen.

 

Valeria Piediscalzi / Mo, 27. Mär 2017