Autor findet Mauskript und begibt sich auf Glatteis

ZFF '12: The Words
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Im Verleih von ASCOT ELITE

Alles fängt so harmlos an: Flitterwochen in Paris.

 

Dort findet der New Yorker Schriftsteller Rory Jensen (Bradly Cooper, «Hangover») ein Manuskript, das ihn so berührt wie nichts zuvor, so sehr, dass es ihm die Grenzen seiner eigenen Existenz aufzeigt. Mit seiner Collegeliebe Dora (Zoe Saldana, «Avatar») und seinem Working-Class-Hintergrund spürt der gescheiterte Autor, dass nun der Moment gekommen ist, auf den er immer gewartet hat. Das gefundene Manuskript wird auf Drängen seiner Frau verlegt und schafft es zu einem Bestseller und Preisabräumer. Der lang ersehnte Ruhm zieht aber auch das Augenmerk eines mysteriösen alten Mannes auf sich. Dieser verarbeitete vor vielen Jahren, in der schwersten Zeit seines Lebens, die ertragene Tragödie in einem einzigartigen, doch leider verschollenen Roman.

 

 

Als der wahre Verfasser (Dennis Quaid) plötzlich auftaucht, steht Rory auf einmal vor der Entscheidung, wie er sich verhalten soll. So wird immer mehr klar, dass einen die Vorgeschichte des Manuskripts nicht einfach so loslässt und man sich auf die eine oder andere Weise damit auseinandersetzen muss. Dies kann, je nach Charakter, die unterschiedlichsten Auswirkungen und Konsequenzen haben.

 

 

Haarscharf am Kitsch vorbei

 

 

The Words ist ein Film, der das viel zu selten thematisierte Leben derer porträtiert, welche neben Rechnungen und Erfolgsdruck auch noch mit den Grenzen ihres eigenen Könnens klar kommen müssen, die in den seltensten Fällen mit dem jahrelang fokussierten Selbstbild im Einklang stehen. Diese doch sehr amerikanische Sichtweise der Dinge tritt in dem Moment verstärkt auf, als die Hintergrundgeschichte des Buches erzählt wird. Diese spielt im Paris der Nachkriegszeit, was wie zu erwarten, zu grossen Teilen ins Klischeehafte abdriftet, jedoch haarscharf am Kitsch vorbeischrammt. Diese Punkte sprechen sehr für die Sorgfalt, welche hinter dem ganzen Projekt an den Tag gelegt wurde.

 

 

 

Die Filmschaffenden, die sich dafür verantwortlich zeigen, sprechen über eine Art Mozart-Effekt. Anhand einer Eingebung realisierten sie die prägnantesten Punkte, die auch in der Endfassung des Films noch stehen, als die Figuren zum Beispiel einmal über Hemingways berühmtes, aber verlorenes Manuskript philosophieren.

 

Gewappnet mit einem illustren Cast, indem vor allem Jeremy Irons und die junge Französin Nora Arnzeder als Muse der Ursprungsgeschichte glänzen können, einem wunderschönen Soundtrack und einer berührenden Story wird «The Words» überzeugen können, oder jedenfalls sein Zielpublikum finden. Es wird hier ja in erster Linie kein zynischer Weltverbesserungsstreifen vorgestellt, sondern eine gute alte Geschichte oder besser noch, eben eine Geschichte in der Geschichte.

 

  • The Words (USA 2012)
  • Regie & Drehbuch: Brian Klugman, Lee Sternthal
  • Darsteller: Bradley Cooper, Jeremy Irons, Zoë Saldana, Olivia Wilde, Dennis Quaid
  • Laufzeit: 97 Minuten
  • Kinostart: 4. Oktober
Angel Schmocker / Do, 04. Okt 2012